Berlin (scp) – Der BKK Bundesverband hat seinen Gesundheitsreport 2018 vorgelegt. Thema in diesem Jahr ist „Arbeit und Gesundheit Generation 50+".
Mehr als ein Drittel der BKK-Versicherten sind Beschäftigte, die 50 Jahre oder älter sind. Die Tendenz ist weiter steigend. Während im Jahr 2007 gerade einmal ein Fünftel (20,8%) aller beschäftigten Mitglieder der Betriebskrankenkassen 50 Jahre oder älter waren, waren es 2017 bereits gut ein Drittel (33,9%).
„Das sind markante Veränderungen in der Arbeitswelt. Hier entsteht eine Erwerbstätigenlücke, der die Unternehmen heute nur damit begegnen können, indem junge Leute rekrutiert werden und gleichzeitig ältere Arbeitnehmer länger in der Arbeit gehalten werden müssen. Mit der Generation „Babyboomer" steht eine Arbeitskraftreserve zur Verfügung, die einen hohen Erfahrungsschatz besitzt und die flexibel einsetzbar ist", weist Prof. Dr. Holger Pfaff von der Universität Köln hin. Pfaff ist neben Franz Knieps, Vorstand des BKK, einer der Herausgeber des Reports.
Ältere BKK-Mitglieder sind nicht wesentlich häufiger krank als die jüngeren, heißt es im Gesundheitsreport, allerdings ist die Krankheitsdauer bei den älteren oft länger. Daraus folgt, dass mit steigendem Alter auch im Durchschnitt die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) ansteigt. Dennoch ist es die Arbeit selbst und vor allem die daraus entstehenden Belastungen, die bei den Fehlzeiten maßgeblichen Einfluss haben.
Nur anhand von Arbeitsunfähigkeitskennzahlen können aber keine Rückschlüsse auf die Produktivität von Beschäftigten 50+ in Unternehmen gezogen werden, so ein weiteres Fazit des Gesundheitsreports. „Internationale Studien zeigen, dass – trotz des Nachlassens einiger physischer und psychischer Leistungsvoraussetzungen im Alter – die Arbeitsleistung der älteren Beschäftigten insgesamt betrachtet nicht abnimmt", betont Prof. Dr. Jürgen Wegge von der TU Dresden.
„Ältere Beschäftigte können nämlich auf der anderen Seite mit Erfahrung, sozialen Kompetenzen und Gewissenhaftigkeit und einigem mehr punkten", so Wegge. Mit dem Alter nimmt allerdings die Varianz (Unterschiedlichkeit) bei der Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern zu. „Eine individualisierte Arbeitsplanung und altersgerechte Führung ist hier also nötig."
Auch vor dem Hintergrund eines prognostizierten Fachkräftemangels setzen viele Unternehmen verstärkt auf das Potential der Beschäftigten 50+, führt der BKK Dachverband weiter aus. Ziel sei es, die Mitarbeiter möglichst bis zum Erreichen der Ruhestandsaltersgrenze im Unternehmen zu halten.
„Hierfür muss die Arbeit altersgerecht gestaltet und größerer Wert auf Prävention und die betriebliche Gesundheitsförderung gelegt werden", fordert Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes.
Der BKK Gesundheitsreport 2018 enthält zusätzlich noch Auswertungen zum Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. Demnach ist im Jahr 2017 für alle bei einer BKK versicherten Beschäftigten die durchschnittliche Anzahl der Fehltage gegenüber dem Vorjahr leicht um knapp 2% auf 17,7 AU-Tage zurückgegangen.
Die meisten Fehltage gehen dabei auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurück (4,4 AU-Tage je beschäftigtes Mitglied), gefolgt von psychischen Störungen (2,8 AU-Tage je beschäftigtes Mitglied) und Atemwegserkrankungen (2,7 AU-Tage je beschäftigtes Mitglied). Mehr als die Hälfte aller Fehlzeiten werden allein durch diese drei Krankheitsarten verursacht.
Fehltage aufgrund von psychischen Störungen seien vor allem dort zu finden, wo besonders viel bzw. intensive Arbeit „mit und am Menschen" stattfindet, so u. a. im Gesundheits- und Sozialwesen. Mit Blick auf die Beschäftigten 50+ ist zudem festzuhalten, dass die altersbedingte Entwicklung der Fehlzeiten insbesondere von der konkreten Tätigkeit und den damit verbundenen Arbeitsbedingungen und -belastungen abhängig ist. So haben die 60 bis 64-jährigen Beschäftigten in der Pflege fast dreimal so viele Arbeitsunfähigkeitstage wie gleichaltrige Beschäftigte in IT-Berufen (46,8 zu 16,1 AU-Tage).
„Entscheidend für die Fehlzeiten sind vor allem die Arbeitsbedingungen, unter denen die Beschäftigten tätig sind", machte Knieps abschließend deutlich. „Das ist ein existenzieller Faktor für die Unternehmen. Hier sind Potenziale möglich".
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