Berlin (scp) – „Die Quote ist nicht gleichzusetzen mit einer bestimmten Qualität", machte Professor Dr. Stefan Görres von der Universität Bremen beim Hauptstadtkongress 2018 zum Thema Fachkraftquote deutlich.
Nicht brauchbar sei ein monokausales Modell, welches die Fachkraftquote an die Qualität knüpfe. „Ein solcher Zusammenhang ist wissenschaftlich nicht belegt."
Görres weiter: „Die Flexibilisierung der Fachkraftquote ist in Bundesländer wie Baden-Württemberg, Mecklenburg Vorpommern, Bremen und Hamburg schon Realität. Angesichts der derzeitigen Personalsituation in der Pflege ist die Quote kaum noch realisierbar".
„Eine Steuerung der Qualität über die Anzahl der Mitarbeiter ist angesichts des fehlenden Pflegepersonals nicht mehr möglich. Entscheidend wird künftig die Prozesssteuerung in der Pflege sein. Das ist die Herausforderung der Zukunft. An dieser zentralen Stelle muss in Zeiten des Pflegepersonalnotstands optimiert werden. Dafür werden mehr akademisch ausgebildete Mitarbeiter benötigt."
Prof. Dr. Stefan Görres, Universität Bremen
Görres stellte weiter infrage, ob die Quotenregelung der einzige Weg sei, um gute Qualität zu erzeugen, und belegte dies auch. Es gebe keine verbindlichen Aussagen zum Zusammenhang zwischen Pflegepersonalbesetzung und Versorgungsqualität. Pflegehilfskräfte würden zudem eher mit einer verbesserten als mit einer verschlechterten Versorgungsqualität assoziiert.
Gemischte Ergebnisse gebe es darüber hinaus bezogen auf den Zusammenhang des Anteils des gesamten Pflegepersonals und des Outcome. So führe eine Zunahme des Personals insgesamt eher zu einer Verbesserung des Outcomes, unabhängig von der Qualifikation des Personals.
Fakt sei, dass es über die Qualifikation und die Anzahl des Personals hinaus eine Vielzahl von Einflussfaktoren auf die Qualität der Pflege gebe. Hierzu zählen u. a. die Art der Trägerschaft, die Größe der Einrichtung, der Case-Mix, die geographische Lage eines Pflegeheims, das eingesetzte Dokumentationssystem, der Einsatz von Managementsystemen, die Kommunikation sowie das Pflegesystem.
Görres plädiert für den Einsatz neuer multikausaler Ansätze, wenn es um eine gute Versorgungsqualität geht. So sei die Personalbemessung multidimensional und sowohl am Zustand der Patienten bzw. Bewohner, dem pflegerischen Angebot und dem angemessenen Skill-/Grade-Mix auszurichten sowie in Verbindung mit Qualitätsindikatoren auszugestalten.
Ein solches Modell stelle die outcome-orientierte Prozesssteuerung in Zeiten des Pflegenotstands entscheidend in den Mittelpunkt und werde mit dem Projekt StaVaCare 2.0 (wir berichteten bereits) derzeit erarbeitet. Ziel dessen sei die wissenschaftliche Erprobung eines multikausalen Mix-Models, das auf eine gemischte Zusammensetzung unterschiedlich qualifizierten Personals sowie dessen Anzahl (Care-Mix), in differenzierten Anforderungssituationen (Case-Mix) und unter Berücksichtigung von Organisationscharakteristika und Outcomes aufbaut, ohne dass es dabei zu Qualitätseinbußen komme.
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