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Dienstag, 11. Dezember 2018

Pflege: Ungleichheit bei Versorgung und Kosten

DAK-Report zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Ländern – Informationen kommen nicht an

Berlin (scp) – Die hohen Kosten, die Pflegebedürftige und deren Angehörige für die Pflege aufbringen müssen, sehen die Deutschen kritisch, heißt es im aktuellen DAK-Pflegereport 2018. Neun von zehn Befragten sagen, dass Pflegeheime teuer sind. Sieben von zehn sind der Meinung, dass sich viele Familien Pflegedienste und Heime für ihre Angehörigen nicht leisten können. Fast zwei Drittel denken, dass viele Pflegeheim-Bewohner wegen der hohen Kosten zum Sozialfall werden. Wer Pflege bereits in seinem Umfeld erlebt hat, stimmt diesen Aussagen noch etwas häufiger zu.

 

Storm fordert Reform der Pflegefinanzierung

Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, kritisiert in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Eigenanteile, die Menschen für die Pflege stemmen müssen. „Pflegebedürftige zahlen in manchen Bundesländern doppelt so viel dazu wie in anderen Regionen", sagt Storm.

Der Kassen-Chef fordert eine Reform der Pflegefinanzierung. „Die Eigenanteile für Pflegeleistungen sollten gedeckelt werden. Es gäbe dann einen einheitlichen Betrag, den die Pflegebedürftigen oder die Angehörigen zahlen, gestaffelt nach Pflegegraden. Alles, was darüber hinausgeht, trägt die Pflegeversicherung", sagt Storm. „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Eine Mitfinanzierung aus Steuermitteln ist daher sinnvoll."

Storm geht hier von rund 3,5 Milliarden Euro pro Jahr aus. Ein Teil des Betrages sollte dabei jedoch auch für die Verbesserung der Infrastruktur in den Kommunen verwendet werden, so der Kassenchef.

 

Befragung zeigt: Politik tut zu wenig für die Pflege

84 Prozent der im Rahmen des DAK-Pflegereports 2018 Befragten sind der Ansicht, dass die Politik nicht genug für die Pflege tut. Nur sieben Prozent sagen, dass das Thema den Stellenwert hat, den es verdient. „Obwohl in der jüngsten Zeit intensiv diskutiert wurde, wie die Zustände in der Pflege verbessert werden können, kommt dies offensichtlich bei den Menschen nicht an. Das ist eine erschreckende Erkenntnis", weist Storm hin. „Hat Herr Spahn ein Kommunikationsproblem", titelte denn hierzu auch die „Ärzte Zeitung".

 

Es gibt nicht genügend Fachkräfte, sagen mittlerweile 88 Prozent der Befragten (2018); im Vergleich zu 69 Prozent im Jahr 2000.
Die Bezahlung der professionell Pflegenden ist zu schlecht, sagen mittlerweile 85 Prozent der Befragten (2018); im Vergleich zu 53 Prozent im Jahr 2000.
Die Pfleger haben zu wenig Zeit für den Einzelnen, sagen mittlerweile 87 Prozent der Befragten (2018); im Vergleich zu 79 Prozent im Jahr 2000.
DAK-Pflegereport 2018 zum Thema „mehr Problemwahrnehmung in der Altenpflege"

 

Prof. Dr. Thomas Klie, AGB Sozialforschung, der den DAK-Pflegereport wissenschaftlich verantwortet, geht sogar einen Schritt weiter. Er sagt: „Das, was die Pflegekassen an Beratung anbieten, spielt kaum eine Rolle. Die meisten Bürger informieren sich über Erfahrungen im Familien- und Freundeskreis".

Klie ergänzt: „Die Politik nimmt nicht wahr, dass die Bevölkerung nichts von der aktuellen Gesetzgebung zur Pflege hält. Nur 7 Prozent sehen eine ausreichende Beschäftigung der Politik mit den Fragen und Problemen der Pflege. Das ist ernüchternd".

 

Schwankende Pflegequalität

Ein weiteres Ergebnis des DAK-Pflegereports: Die Qualität pflegerischer Versorgung ist regional unterschiedlich. Zum Beispiel werden vielerorts Pflegebedürftige überdurchschnittlich oft im Krankenhaus behandelt. Das sei ein Hinweis darauf, dass die Versorgung nicht optimal ist, so der DAK-Pflegereport.

„Während den Pflegekräften von der Bevölkerung großes Vertrauen entgegengebracht wird, wird der Pflegebranche eher mit Skepsis begegnet. 41 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, Heimträgern und Diensten gehe es vor allem ums Geld. 56 Prozent halten die Pflege für oftmals lieblos. Nur 11 Prozent meinen, der Staat sichert die Qualität in der Pflege."
DAK-Pflegereport 2018

Dies zeigt sich vor allem in den östlichen Bundesländern. In Thüringen kommen auf 100 Pflegebedürftige fast 150 Krankenhausfälle. In Mecklenburg-Vorpommern sind es 146, in Sachsen-Anhalt 142 und in Brandenburg 143 Fälle. Bessere Werte gibt es hingegen in Baden-Württemberg, hier kommen auf 100 Pflegebedürftige 115 Krankenhausbehandlungen. Ebenfalls unter dem Schnitt liegt Niedersachsen mit 119.

 

Schwankendes Pflegeangebot

Im Report spiegelt sich auch das unterschiedliche Angebot an Pflegeheimen wider. Vor allem in den östlichen Bundesländern, aber auch im Saarland, in Hessen und in Rheinland-Pfalz, liegt der Schwerpunkt auf der Pflege durch Angehörige. Vollstationäre Pflege ist hier unterdurchschnittlich verbreitet. In den nord- und süddeutschen Ländern Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg werden überdurchschnittlich viele Pflegebedürftige vollstationär versorgt und weniger durch Angehörige zu Hause.

Für Prof. Klie wird angesichts dessen deutlich, dass die Pflegeversicherung keineswegs eine gleichwertige Versorgung in Deutschland sicherstellt. Auch der Pflegemarkt gewährleiste keineswegs eine Bedarfsdeckung.

 

Gleichwertigkeit nicht gewährleistet

„Die Ergebnisse des DAK-Pflegereports zeigen: Die pflegerische Versorgung ist nicht davon abhängig, welche Form für den Einzelnen am besten wäre. Sie ist abhängig vom regionalen Angebot. Es gibt keine gleichwertigen Lebensbedingungen für Pflegebedürftige in Deutschland. In keinster Weise", zieht Klie ein Fazit. „Das widerspricht dem Gebot in Artikel 72 des Grundgesetzes: Demnach ist die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ein Ziel der Bundesregierung."

 

„Wir brauchen eine Pflegeinfrastrukturgarantie"

DAK-Chef Storm sieht hier die Bundespolitik in der Pflicht: „Vor wenigen Wochen hat die Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse" unter dem Vorsitz des Bundesinnenministers ihre Arbeit aufgenommen. Die Kommission sollte das Thema Pflege als Schwerpunkt auf ihre Agenda setzen. Wir brauchen eine Pflegeinfrastrukturgarantie".


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