Berlin (scp) – Was hat der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff bewirkt? Welche Auswirkungen gingen von ihm auf die Personalschlüssel in der vollstationären Pflege aus?
Herbert Mauel, bpa-Geschäftsführer, ist dieser Frage nachgegangen und hat hierzu im Rahmen seines Vortrages „100 Prozent qualifikationsgerechter Personaleinsatz statt 50 Prozent Fachkraftquote" auf dem Hauptstadtkongress 2018 erstmals interessante Zahlen präsentiert.
Verglichen wurden dabei die im Landesrahmenvertrag vorgesehenen Pflege-Personalschlüssel eines Bundesmusterheims mit 100 Bewohnern und der bundesdurchschnittlichen Verteilung auf Pflegestufen/Pflegegrade zum Zeitpunkt 31.07.2016 (vor Inkrafttreten des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes) und zum 31.12.2017 (nach Inkrafttreten des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes).
Bundesweit gab es demnach eine durchschnittliche Anpassung der Vollzeitstellen (VZS) um 3,03 VZS bzw. um 8,43 Prozent. Notwendig wurde die Vereinbarung einer besseren Personalausstattung durch die Erwartung sinkender Pflegegrade nach der ("großzügigen") Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade.
Die Bundesländer mit den höchsten Steigerungen im Vergleichszeitraum sind Niedersachsen (6,48 VZS/ +19,21 Prozent), Brandenburg (6,04 VZS/ +17,27 Prozent), Sachsen-Anhalt (4,6 VZS/ +13,94 Prozent), Berlin (4,64/ +12,55 Prozent) sowie Schleswig-Holstein (3,84 VZS/ +11,36 Prozent).
Das Bundesland Bayern liegt in der Pflege-Personalausstattung mit 41,9 VZS (bei 100 Bewohner) an der Spitze aller Bundesländer. Am unteren Ende liegt Mecklenburg-Vorpommern mit 34,67 VZS. In Bayern kann ausgehend vom Pflege-Personalschlüssel somit mit 31,60 Prozent mehr Personal gepflegt werden.
Es folgt (am unteren Ende) das Land Saarland mit 35,84 VZS. In diesem ist es als einziges Bundesland zu einem Abbau des Pflegepersonals um 2,16 VZS gekommen, welcher sich jedoch nur theoretisch als Folge sinkender Pflegerade auswirkt. Im Rahmenvertrag wurde eine tatsächliche Absenkung ausgeschlossen.
Nachfolgend finden Sie die Übersicht über die einzelnen Bundesländer in der Größenordnung der Vollzeitstellen:
Bayern 41,90 VZS (+4,96 Prozent)
Berlin 41,62 VZS (+12,55 Prozent)
Sachsen 41,46 VZS (+5,79 Prozent)
Brandenb. 41,02 VZS (+17,27 Prozent)
Nieders. 40,21 VZS (+19,21 Prozent)
Hamburg 39,90 VZS (+8,72 Prozent)
Hessen 39,59 VZS (+9,3 Prozent)
Baden-W. 39,47 VZS (+ 3,54 Prozent)
NRW 38,81 VZS (+9,48 Prozent)
Rheinl.-Pf. 38,51 VZS (+3,8 Prozent)
Thüringen 38,46 VZS (+8,83 Prozent)
Schles.-H. 37,63 VZS (+11,36 Prozent)
Sachsen-A. 37,59 VZS (+13,94 Prozent)
Bremen 37,50 VZS (+6,26 Prozent)
Saarland 35,84 VZS (-5,68 Prozent)
Meckl.-V. 34,67 VZS (+8,89 Prozent)
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