HomeAbo/LeistungenSign in/-outKontakt/Über uns
Pflege. Gut informiert entspannter arbeiten
Montag, 14. Januar 2019

Fachkräftemangel. Kann geschlossen werden, wenn ...

Berlin (scp) – Ein im November 2018 veröffentlichtes Gutachten zum „Fachkräftebedarf im Gesundheits- und Sozialwesen 2030", im Auftrag des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, geht davon aus, dass im Jahr 2030 rund 1,3 Millionen Vollkräfte im Gesundheitswesen fehlen werden. Wie lässt sich diese Erwerbstätigenlücke mindern?

Dieser Frage gehen Boris Augurzky (RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung) und Ingo Kolodziej (RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und Hochschule Fresenius) in einem Beitrag für das „ersatzkasse magazin", Ausgabe 11./12.2018, nach.

Einflussgröße Erwerbstätigenquote

Lösungsmöglichkeiten sehen die Autoren in einer weiteren Erhöhung der Erwerbstätigenquote in der Gesamtwirtschaft. Würde diese um etwa vier Prozentpunkte steigen, könnte die Fachkräftelücke im Gesundheits- und Sozialwesen um nahezu 200.000 Vollkräfte vermindert werden.

Ein weiteres Potenzial biete die Reduktion des Anteils der Frührentner. Dadurch könnten rund 50.000 weitere Vollkräfte im Gesundheits- und Sozialwesen aktiviert werden. Gebremst werden müsse, so die Autoren weiter, das Nachfragewachstum im Gesundheits- und Sozialwesen. Eine Halbierung des Nachfragewachstums würde den Fachkräftebedarf um etwa 400.000 Vollkräfte reduzieren.

Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels notwendig sei es auch, eine sektorenübergreifende Versorgung zu ermöglichen, sowie eine bessere Koordination der Gesundheitsversorgung. Weiter könnten arbeitssparende innovative Technologien einen wichtigen Beitrag leisten.

Arbeitskräftezahl erhöhen

Ferner, so Augurzky und Kolodziej weiter, seien Maßnahmen nötig, die das Arbeitsangebot ausweiten. Produktivitätsfortschritt im Rest der Wirtschaft könne dort den Arbeitskräftebedarf senken und damit dem für das Gesundheits- und Sozialwesen zur Verfügung stehenden Bestand an potenziellen Arbeitskräften erhöhen.

„Wenn es gelingt, den Anteil der im Gesundheits- und Sozialwesen beschäftigten Erwerbstätigen von derzeit 14,7 Prozent auf 15,5 Prozent zu erhöhen, ließe sich die Fachkräftelücke um etwa 200.000 Vollkräfte senken", weisen die Wissenschaftler hin. Dazu müssten künftige Schulabgänger deutlich stärker als heute für das Gesundheits- und Sozialwesen begeistert werden. Hierzu gehöre eine Streichung des Schulgeldes für Gesundheitsberufe.

Fachkräftebestand aktivieren

Darüber hinaus sei der Bestand an Fachkräften im Gesundheits- und Sozialwesen künftig in erheblich stärkerem Ausmaß zu aktivieren. Flexible Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und Wiedereinstiegsprogramme könnten die berufliche Rückkehr nach einer Auszeit erleichtern und helfen, neue fachliche Kenntnisse zu erlernen oder Vertrauen in die eigenen Kenntnisse zu stärken.

Ein erhebliches Potenzial biete, so Augurzky und Kolodziej, die große Anzahl an Teilzeitbeschäftigten gerade im Gesundheits- und Sozialwesen. „Um diese zu motivieren, ihr Arbeitsangebot auszuweiten, müssten Gesundheitsberufe attraktiver werden, insbesondere der Pflegeberuf. Neben dem Lohnniveau ist dabei eine inhaltliche Aufwertung der Pflege wesentlich", fordern die beiden Autoren.

Eine stärkere Akademisierung der Pflege könnte letzteres unterstützen, wenn damit auch ein Mehrwert für die Versorgung einherginge. Bei Fortschreibung des bisherigen Trends, mahnen beide Autoren weiter, würde bis 2030 eine erwerbstätige Person die Leistung von 66,5 Prozent einer Vollkraft erbringen. Wenn es gelingt, diesen Wert auf 70,7 Prozent zu steigern, könne die Fachkräftelücke um mehr als 240.000 Vollkräfte reduziert werden.

Eine Absenkung des Krankenstandes im Gesundheits- und Sozialwesen von 5,8 Prozent auf den Durchschnitt aller Branchen von 5,3 Prozent habe dagegen eine vergleichsweise geringe Wirkung auf die Personallücke.

Zuwanderungsgesetz auf den Weg bringen

Schließlich sollte die Politik Rahmenbedingungen schaffen, um ausländische Fachkräfte für Deutschland zu gewinnen, insbesondere aus Ländern mit einer günstigen Bevölkerungsstruktur. Dazu sollte ein modernes Zuwanderungsgesetz auf den Weg gebracht werden.

Eine um fast 180.000 Vollkräfte gesteigerte Zuwanderung bis 2030 könnte zusammen mit den anderen genannten Veränderungen die erwartete Fachkräftelücke von 1,3 Millionen Vollkräften schließen, kommen die Wissenschaftler zu ihrem abschließenden Ergebnis.


Die Social Company
Gut informiert entspannter arbeiten

Wir arbeiten für Menschen in der Pflege- und Gesundheitsbranche, die häufig wenig Zeit haben und gestresst sind, damit sie gut informiert sind – über die Themen, die Ihre Arbeit auszeichnen. Entspannter Arbeiten! Klare Informationen. In einem tollen Überblick. Mit Links, die mehr bringen. Verbunden mit vielen Ideen für eine gute Kommunikation.

Abo sc-Newsletter exclusiv Newsletter: Take Care – Was nun?

Kostenfreies E-Book Pressearbeit erhalten

Weitere News aus dem Bereich Wirtschaft:

22.12.2018 - BKK. Betriebliches Gesundheitsmanagement

Berlin (scp) – „Wie effektiv ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement?", fragte sich Prof. Jürgen Wegge (TU Dresden) bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des BKK Gesundheitsreports 2018 „Arbeit und Gesundheit Generation 50+". „Machen wir dadurch...
weiterlesen


20.12.2018 - Paritätischer. Personalbemessungsverfahren wird zu einer Erhöhung der Personalausstattung führen

Berlin (scp) – „Es gibt noch keine Ergebnisse. So weit sind wir noch nicht", sagte Thomas Kalwitzki, SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen, auf dem Pflegekongress 2018 des Paritätischen Gesamtverbandes. Gemeint hat er dabei...
weiterlesen


18.12.2018 - Klinik oder Altenpflege, Ost oder West

Berlin (scp) – Bei den Entgelten von Pflegekräften gibt es große Unterschiede zwischen den Berufen, Bundesländern und Pflegeeinrichtungen. Das geht aus einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für...
weiterlesen


07.11.2018 - Verschärfung des Bewerbermangels: In der Pflege am dramatischsten

Berlin (scp) – „Im Dienstleistungssektor ist die Verschärfung des Bewerbermangels gegenüber 2014 am drastischsten", heißt es in einer aktuellen Analyse zum Thema Fachkräftemangel im Mittelstand von KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels 2018. Bei...
weiterlesen


30.08.2018 - Großes regionales Lohngefälle in der Altenpflege

Berlin (scp) – In der Altenpflege gibt es nach wie vor ein erhebliches regionales Lohngefälle. Das geht aus neuen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegen und über die das „Ärzteblatt"...
weiterlesen


28.07.2018 - Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff: Personalsteigerungen um bis zu 20 Prozent

Berlin (scp) – Was hat der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff bewirkt? Welche Auswirkungen gingen von ihm auf die Personalschlüssel in der vollstationären Pflege aus? Herbert Mauel, bpa-Geschäftsführer, ist dieser Frage nachgegangen und hat hierzu im Rahmen seines...
weiterlesen


20.07.2018 - Uni Witten/Herdecke: So kann die „Konzertierte Aktion Pflege" gelingen

Berlin (scp) – "Personalnot, schlechte Arbeitsbedingungen und eine enge Taktung bei den Patientenkontakten bestimmen den Alltag der Pflegekräfte in Deutschland", sagt Prof. Dr. Ulrike Höhmann, Inhaberin des Lehrstuhls für multiprofessionelle Versorgung chronisch...
weiterlesen


16.07.2018 - Veröffentlichung 2. Deutsches Altenpflegebarometer: Zitate

Im Rahmen des Kongresses Altenheim EXPO wurden die Ergebnisse des 2. Deutschen Altenpflegebarometers vorgestellt und diskutiert. Hierzu einige Zitate aus der Podiumsdiskussion und der Pressekonferenz zum Thema: Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung,...
weiterlesen


14.06.2018 - VdDD. Pflege-Einheitstarif kein Allheilmittel

Berlin (scp) - Christian Dopheide wurde als Vorstandsvorsitzender des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD) bestätigt. Auf der VdDD-Mitgliederversammlung kommentierte er die Forderungen bezüglich einer flächendeckenden Ausweitung eines...
weiterlesen


03.07.2017 - Was die Pflege aus dem Hotelbereich lernen kann

Berlin (scp) – „Die Freude ist ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Arbeit." Das klingt nicht nur gut, der Schindlerhof, ein mehrfach ausgezeichnetes Hotel aus Nürnberg, setzt dies auch um. Nicole Kobjoll, Mitglied der Geschäftsführung des Schindlerhofs, hat auf...
weiterlesen


03.07.2017 - Führung ist mehr als nur ein paar gute Worte

Berlin (scp) – Wie funktioniert Motivation? Was ist Führung tatsächlich? Und was für eine Rolle spielt die Spiegelung und Resonanz dessen, was man tut? Letztlich: Wie steht es um die Selbstfürsorge und die eigene, stimmige Führung? Das Thema Führung ist eines...
weiterlesen


SOCIAL COMPANY

IHR WISSEN STÄRKT DIE PFLEGE!
Unsere Kunden sind die in der Pflege tätigen Akteure, Ministerien, Kassen und Verbände, Unternehmen, Dienstleister, Institutionen und Medien.

NEWS EXCLUSIV
Wir bieten Nachrichten in einem klar durchdachten Format. Das ist übersichtlich und informiert.

NEWS INTERN
Wir gestalten Ihre Vorstands-, Mitarbeiter- und Mitgliederinformationen. Das schafft Mehrwert.

NEWS RELATIONS
Nutzen Sie unsere News für Ihre Medien. Bauen Sie mit unserem Wissen gute Beziehungen auf.

Kontakt

ABO/Leistungen

Für unsere Webpräsenz nutzen wir auch Leistungen Dritter, wie z.B. YouTube und GoogleAnalytics.
Sobald Sie auf unserer Webpräsenz landen, sind alle diese Funktionen von Beginn an deaktiviert.
Hier geben wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Präfenzeren festzulegen:

Eingebettete YouTube-Videos aktivieren. Dazu werden Daten an YouTube gesendet.
GoogleAnalytics aktivieren. Dazu werden Daten an Google gesendet.
Ihre Präferenzen werden in einem Session-Cookie gespeichert.
Ihre Einstellungen können Sie jederzeit auf unserer Seite Datenschutz individuell anpassen und zurücknehmen.