Berlin (scp) – Das IEGUS, Institut für Europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft, hat die Ergebnisse der Studie zum unternehmerischen Wagnis in der ambulanten Pflege vorgelegt. Ziel der Studie ist es, eine wichtige Grundlage für die Vergütungsverhandlungen im ambulanten Pflegebereich zu schaffen. Als Wagniszuschlag kommt die Studie zu Werten zwischen 4,95 und 6,47 Prozent.
Für den stationären Altenpflegebereich liegt eine solche Studie bereits vor. Deren Ergebnisse konnten aufgrund der Unterschiedlichkeit zum ambulanten Bereich jedoch kaum Berücksichtigung finden.
Erarbeitet wurde die jetzige Studie vom IEGUS, in Zusammenarbeit mit der contec GmbH und der Rechtsanwaltskanzlei Dornheim.
Eine Kultur des differenzierten Verhandelns der Entgelte zwischen den Leistungsanbietern und den Kostenträgern sei im ambulanten Bereich noch wenig entwickelt, führen die Verfasser der Studie aus. Einzelverhandlungen stellten eine Ausnahme dar.
Rechtsprechung des Bundessozialgerichtes sei auch im ambulanten Bereich, dass eine „angemessenen Vergütung des Unternehmerrisikos" bei der Preisfindung gegeben sein müsse. Als wirtschaftlich anzusehen seien zudem (gesetzlich geregelt) Gehaltszahlungen bis zur tariflichen Höhe – und bei sachlicher Begründung auch darüber hinaus.
Zurückgegriffen wurde bei der „ambulanten" IEGUS-Studie auf Daten und Befragungsergebnisse von rund 150 Pflegediensten. In den Blick genommen wurden Risikoaspekte und wie diese in die betriebliche Kalkulation der Pflegedienste aufgenommen werden können. Weiter wurden die aperiodisch anfallenden Kosten aus betrieblich-spezifischen Risiken wie auch der Arbeitslohn für den (oft konkret mitarbeitenden) Unternehmer sowie die Chance auf Erwirtschaftung eines angemessenen Gewinnes berücksichtigt.
Hierzu heißt es von den IEGUS-Wissenschaftlern präziser: „Im preisregulierten Markt muss der Aspekt der Erfolgschance in die Vergütungsverhandlung eingebracht werden, um die mittel- und langfristige Investitions- und Innovationskraft der Pflegedienste und auf dieser Basis auch die Versorgungssicherheit zu erhalten".
Die Grundlage für den von IEGUS ermittelten Zuschlag für das allgemeine unternehmerische Wagnis bildet ein Benchmark-Ansatz sowie eine Aggregationsmethodik der Branchenrisiken (und -chancen). Der ermittelte Zuschlagssatz liegt – regional differenziert – zwischen 4,95 und 6,47 Prozent.
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